Beim Fluss

Faye war ein bisschen geschockt als sie hörte wie Lia darüber lachte vom Schiff gefallen zu sein. Die Situation hier war doch einfach nur schrecklich. Lia war anscheinend so ein Mensch der alles ziemlich locker nahm und immer ein Lächeln auf dem Gesicht hatte, wofür Faye sie wirklich bewunderte. Sie würde auch gerne optimistischer sein, aber das war sie nun mal nicht und etwas sehr positives konnte sie an ihrer jetztigen Lage auch nicht erkennen. Nicht einmal das Wetter spielte mit und als es anfing heftig zu regnen stellte sie sich unter die Palmenblätter. Sie verschränkte die gebräunten Arme vor der Brust und sah dem starken Regen zu. Er plätscherte auf den Boden und normalerweise liebte sie das Gefühl im Trockenen zu stehen, während es regnete. An diesem Tag konnte sie es nicht ganz genießen.
Uh, was für ein Wetter hier, sagte sie und versuchte zu kichern und es gelang ihr sogar. Sieht so als würde Lias gute Laune ein bisschen auf sie abfärben.

Eine Weile wurde gearbeitet um sich so gut wie möglich vor dem nahenden Unwetter zu schützen.
Mona versuchte so gut wie möglich zu helfen, doch in Handwerklichen Sachen war sie gänzlich unbegabt. So half sie nur, wo sie nicht allzu viel anrichten konnte.
Der junge Mann, der außerdem dabei war, gesellte sich auch zu ihnen.

Als Lia von dem Umständen ihrer Ankunft auf der Insel erzählte hörte Mona aufmerksam zu. Vom einem Schiff geflohen... Mona wollte nicht unhöflich erscheinen und weiter nachfragen, aber anscheinend hatte die Brünette wirklich kein allzu großes Glück gehabt.
Es fing an zu regnen. Heftig.
Nachdem die Luft aus dem Gespräch raus war, war es wohl an Mona Fayes Frage zu beantworten.
"Also... ich bin mit meinen Eltern, also meinem Vater und dessen Freundin aufs Meer rausgefahren... Wir haben gerade Ferien gemacht und dachten, wir könnten heute aufs Riff... dann kam ein Unwetter und... na ja, jetzt bin ich, genauso wie ihr, hier gelandet".
Die Erinnerungen an ihr Leben, dass bis vor kurzem noch normal war, waren schmerzlich, aber sie verbot sich daran zu denken.

Lia sah in den Sand, drt wo ihre Hand lag. Sie zitterte. Nicht vor kälte, sondern weil sie Angst hatte und weil sie noch unter Schock sand. Was hätte sie machen sollen? Sie wusste es nicht. Tabs, ihr kleiner Hund kam angesprungen und ein kleines, aber hilfloses Lächeln huschte über ihr Gesicht. Es war die Fügung des Glückes, dass soviele Schiffe hier untergingen. Nicht das sie so froh darüber war, dass die anderen von der Familie getrennt wurden, doch alleine hätte sie es hier nicht ausgehalten. Und die Mädchen waren natürlich kein ersatz für ihre Familie, aber sie war ziemlich erleichtert das sie hier waren. Sie sah die Mädchen an. Sogar Faye konnte ein lächeln über die LIppen bringen.

Als auch Mona von ihrer 'Ankunft' auf der Insel erzählte überkam sie eine Welle von Mitleid. Die beiden Mädchen waren, genau wie sie von ihren Familien und Freunden getrennt. Dann kam ihr wieder Cam in den Sinn. Cam. Wo war er nur? Lebte er womöglich gar nicht mehr?! Faye schüttelte benommen den Kopf um diesen Gedanken zu verdrängen. Sie war traurig. Unglücklich. Lustlos. Sie wollte verdammt nochmal nach LA zu Cam, zu ihrer Familie, zu ihren Freunden. Plötzlich war Faye kurz davor loszuheulen, doch sie riss sich zusammen. Sie wollte schließlich nicht, dass sie vor den anderen wie ein elendes Häufchen Elend wirkte. Also versuchte sie mit fester, jedoch bemitleidener Stimme zu sagen: Das tut mir leid.... Die Worte huschten nur so über ihre Lippen, trotzdem waren sie ehrlich gemeint. Es hörte sich flach und tonlos an und irgendwie so als meinte sie es nicht so. Tut mir leid? Das waren so ziemlich die langweiligsten Worte, die sie hätte sagen können aber ihr fiel nichts anderes ein. Außerdem wollte sie nicht unhöflich wirken und hoffte, dass jemand anderes das Gespräch wieder etwas auflockerte.

Faye sagte, dass es ihr leid tat. Es klang nicht überzeugend, aber Lia hätte ds wahrscheinlich auch nicht vel überzeugender rüberbringenkönnen. Sie sah zu der Brünette und lächete ansatzweise. Sie hatte es nur gut mit ihnen gemeint und wie es Faye erging hatte keiner gefragt. "Was ist mit dir?", fragte sie und rubbelte sich wärmer. Es wurde langsam kälter und Lia hatte nicht dicke Sachen an, außerdem waren diese, die sie trug noch nass.

Einerseits war Faye dankbar dafür, dass Lia fragte wie sie hier gelandet sei, aber andererseits hatte sie Angst den anderen davon zu erzählen. Sie war sich sicher, dass sie weinen musste wenn sie etwas von Cam erzählte.
Für einen kurzen Augenblick überlegte sie es sehr kurz zu fassen und nur erwähnen würde, dass ihr Boot in einen Strudel geraten ist, jedoch waren die Mädchen nett und wieso nicht die ganze Geschichte erzählen? Sie hatte sich sowieso vorgenommen offener zu werden, also konnte sie auch hier direkt damit anfangen.
Naja, ich...mein Freund Cam ist ein Segler, wisst ihr und wir beiden wollten auf's Meer herausfahren. Meine Eltern haben es natürlich nicht erlaubt, begann Faye und seufzte leise. Wir haben es natürlich trotzdem gemacht und es war wirklich schön zuerst. Wir waren die ganze Zeit zusammen und hatten soo viel Spaß, fuhr Faye fort und musste bei diesen Worten lächeln. Sie senkte ihre Stimme ein wenig und sagte dann: Naja... und dann sind wir in einen Strudel geraten und ich bin hier am Strand aufgewacht. Ich hab keine Ahnung wo Cam ist und hoffe einfach nur, dass es ihm gut geht...
So ! Jetzt hatte sie es geschafft. Sie hatte fast fremden Leuten etwas über ihre Gefühle erzählt und war stolz auf sich.

Schweigend lauschte sie den Gesprächen, während sie den stark anhaltenden Regen beobachtete.
Sie seufzte schwer. Wenn es so weiterging würden sie ihr Haus niemals fertig kriegen..
Abwesend malte sie mit ihrem Finger Kreise in den Sand. Man hätte meinen können ihr Körper war noch da aber ihre Seele ist auf Reisen.

Lia merkte, dass sie alle hier ein nicht besonders freiwilliges Schicksal entgegengetreten sind. Sie eufzte und hatte Faye erne getröstet, in den Arm genommen wie ihre Schwester.......NEin Karose war immernoch nicht wieder aus getraucht. Da Lia nict alleine mit ihrem Leid bleiben wollte ging sie vorsichtig mit der Hand an Fayes chulter und täschelte diese. Sie lächelte zögernd.

Als Lia eine Hand auf ihre Schulter legte, zuckte Faye erst innerlich kurz zusammen, war dann jedoch glücklich darüber, dass Lia ihr so eine Zuneigung zeigte. Sie war ein wirklich nettes Mädchen, genau wie die anderen hier, und Faye sah das positive aus der ganzen Situation: es hätte sie so viel schlimmer treffen können ! Sie hätte auch auf einer Insel landen können, wo sonst keiner war außer sie und wäre einsam und verlassen gestorben. Doch diese Mädchen hatten das selbe Schicksal wie sie, sie fühlten sich genauso wie Faye.
Sie formte ihren Mund zu einem warmen Lächeln und sah Lia an. Danke, flüsterte sie leise.

Lia lächelte Faye ebenfalls an. Sie war ihr ähnlich, außer vielleicht das sie nicht so kaotisch ist wie sie. Sie lchelte wieder. "Mach ich gerne. Ich bin mit einem Kreuzfahrschif gesunken. Meine Eltern habe ich seitdem nicht....nicht gesehen...sie...sie sind...wahrscheinlich.....!", Lias Augen füllten sich mit Tränen. "Und dann habe ich mich mit meiner Schwester und meinem Hund auf ein Rettungsboot retten können, wir trieben eine Weile, doch dann sank das Boot auch und ich bin hier aufgewacht.....!", sagte sie mit zittriger Stimme und eine Träne ief ihr über die Wange.

Lia erzählte weiter und Faye merkte wie ihre Stimme anfing brüchig zu werden. Oh Gott, sie muss sofort weinen, schoss es Faye durch den Kopf. Eigentlich war sie ein guter Zuhörer und hatte auch kein Problem damit Leute zu trösten, aber normalerweise waren diese Leute ihre Freunde, Leute die sie schon lange kannte. Lia war gerade mal eine flüchtige Bekannte konnte man sagen, sie kannsten sich wahrscheinlich gerade mal eine Stunde.
Trotzdem wollte Faye Lia helfen und entschloss sich sie in die Arme zu nehmen. Lias zierlicher Körper bebte und Faye klopfte ihr leicht auf den Rücken. Hey... alles wird gut, okay?!, versuchte sie das Mädchen zu beruhigen, auch wenn sie sich da selber nicht so sicher war.

Lia zögerte erst. Doch schließlich glitt sie in die Arme von Faye. Es tat gut, dass sie jemanden hatte, auch wenn sie dieses Mädchen erst vor kurzem kennengelernt hatte. ´Sie weite sich erstmal aus. Es regnete immernoch. Lia wollte, das es endlich auförte, damit sie nicht so eingeschränkt waren. Sie könnten alles für de Nacht vorbereitn. Die Nacht würd bstimmt kalt werden. Es war die erste Nacht und ihre Familie war nicht bei ihr. Sie schluchzte. Auch ihre Hütte sollten sie bald fertigbekommen.

Faye hielt Lia noch ein wenig in den Armen, während sie leise weinte. Faye hatte das dringende Bedürfnis ebenfalls anzufangen, hielt sich jedoch zurück. Sie warf einen Blick in den Himmel und stellte fest, dass es wohl nicht so schnell aufhören würde zu regnen. Sie stieß einen lauten Seufzer aus und fuhr sich durch das nasse, dunkle Haar. Normalerweise hätte sie einen Anfall gekriegt und sich unglaubliche Sorgen um ihr Aussehen gemacht, sie sah wahrscheinlich schrecklich aus. Doch in dem Moment war es ihr egal. So egal war ihr noch nie etwas gewesen, sie wollte einfach nur nach Hause.